Was macht ein Immobiliensachverständiger? – Aufgaben, Qualifikationen und Einsatzgebiete

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Von Daniel Törteli

Geschäftsführer der Törteli Immobilien GmbH

Immobiliengutachter

Immobilienbewertung
professionell. zuverlässig. transparent.

Sach­ver­stän­di­ge für Immobilien: Aufgaben und Kompetenzen

Ein Immobiliensachverständiger ermittelt den Marktwert von Häusern und Grundstücken anhand anerkannter Verfahren. Solche Gutachten enthalten konkrete Werteinschätzungen, die beispielsweise bei Kauf, Verkauf, Erbangelegenheiten oder Auseinandersetzungen benötigt werden.

Die wichtigsten Merkmale eines zertifizierten Sachverständigen sind:

  • Fundierte Marktkenntnisse
  • Unabhängigkeit
  • Anerkennung durch Behörden und Banken
  • Verlässliche Gutachten für gerichtliche Verfahren

Ein öffentlich bestellter und vereidigter Immobiliensachverständiger stellt sicher, dass Wertermittlungen objektiv und nachvollziehbar durchgeführt werden. Seine Bewertungen helfen dabei, faire Preise festzulegen und Streitigkeiten zu vermeiden.

Das Wichtigste im Überblick

Immobiliengutachten können amtlich und gerichtlich genutzt werden, wenn sie von einem qualifizierten Sachverständigen erstellt wurden. Die Qualifikation des Sachverständigen wird durch Zertifizierung, öffentliche Bestellung und Vereidigung sichergestellt.

Zu den Tätigkeiten zählen:

  • Persönliche Besichtigung der Immobilie
  • Sorgfältige Prüfung aller relevanten Unterlagen
  • Bewertung nach gesetzlich anerkannten Methoden

Das Honorar ist nicht festgelegt, sondern wird zwischen Sachverständigem und Auftraggeber vereinbart. Typischerweise bewegt sich der Preis bei etwa 160 Euro pro Stunde für zertifizierte Fachkräfte.

Aufgaben eines Immobiliengutachters

Ein Immobiliengutachter bewertet den aktuellen Marktwert von Häusern, Wohnungen, Gewerbeobjekten oder Grundstücken. Dafür inspiziert er das Objekt vor Ort und untersucht alle relevanten Unterlagen wie Baubeschreibungen, Grundrisse und Auszüge aus dem Grundbuch.

Typische Aufgaben sind:

  • Begutachtung des Zustands der Immobilie
  • Analyse von Objektunterlagen
  • Auswahl eines passenden Bewertungsverfahrens

Meist werden folgende Methoden verwendet:

Verfahren Anwendung
Ertragswertverfahren Bei vermieteten Immobilien
Sachwertverfahren Häufig bei Einfamilienhäusern
Vergleichswertverfahren Orientierung an aktuellen Kaufpreisen

Auch Spezialimmobilien wie Gewerbeobjekte oder besondere Grundstücksarten stehen im Fokus der Analyse. Der Gutachter nutzt seine Fachkenntnisse, um einen objektiven und nachvollziehbaren Wert zu ermitteln.

Worin sich Immobiliengutachter und Immobiliensachverständige unterscheiden

Der Begriff Sachverständiger wird häufig in Gerichtsverfahren oder bei behördlichen Prozessen verwendet. Die Wahl dieser Bezeichnung ist gesetzlich geprägt und findet vor allem im formellen Kontext Anwendung. Sachverständige in diesem Bereich sind oft öffentlich bestellt und vereidigt sowie durch Zertifikate ausgewiesen, vor allem wenn es um gerichtliche Gutachten, wie beispielsweise Verkehrswertgutachten, geht.

Anders verhält es sich im privaten Bereich. Hier ist meist von einem Gutachter die Rede, besonders wenn es um Streitigkeiten zwischen Privatpersonen oder die Bewertung im Rahmen privater Angelegenheiten geht. Gutachter fertigen in solchen Situationen oftmals sogenannte Kurzgutachten an, die nicht denselben formalen Anforderungen wie gerichtliche Gutachten unterliegen.

Beide Begriffe – Gutachter und Sachverständiger – werden außerhalb von Behörden und Gerichten häufig synonym verwendet. Der Unterschied liegt daher vorrangig in der Situation, in der sie eingesetzt werden, sowie im Grad der geforderten Qualifikation und Formalität. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der wichtigsten Unterschiede:

Kriterium Sachverständiger Gutachter
Einsatzgebiet Gerichte, Behörden Privatpersonen, außergerichtlich
Form des Gutachtens Vollgutachten / Verkehrswertgutachten Kurzgutachten
Qualifikation Öffentlich bestellt, vereidigt, zertifiziert Variabel, oft keine formale Vorgabe
Rechtliche Bindung Teilweise gesetzlich geschützt Kein Schutz des Begriffs
Zielgruppe Institutionen Privatkunden

Wichtig: Die Bezeichnungen Immobiliengutachter und Immobiliensachverständiger sind in Deutschland nicht rechtlich geschützt. Das bedeutet, theoretisch kann sich jede Person so nennen. Entscheidend ist daher weniger der Titel, sondern vielmehr die tatsächliche Qualifikation und Erfahrung der jeweiligen Person.

Gelegentlich finden sich weitere Bezeichnungen wie „Hausgutachter“ oder „Wohnungsgutachter“. Diese Begriffe sagen lediglich etwas über das Fachgebiet oder die Spezialisierung innerhalb der Immobilienbewertung aus und sind ebenso wenig geschützt. Qualifikationsnachweise und Unabhängigkeit des Bewertenden sind daher bei der Auswahl eines Experten wichtiger als die genaue Berufsbezeichnung.

Welche Sachverständige für Immobilien gibt es?

Die Bezeichnung „Sachverständiger für Immobilien“ ist in Deutschland nicht gesetzlich geschützt. Daher gibt es verschiedene Arten von Sachverständigen mit unterschiedlichen Qualifikationen und Zuständigkeitsbereichen. Ein Blick auf die Zertifikate und deren Gültigkeit hilft, die Eignung einzuschätzen.

Überblick der Typen von Immobilien-Sachverständigen:

Sachverständigen-Typ Besondere Merkmale
Freie Sachverständige Keine geprüften Qualifikationen. Weder behördlich noch gerichtlich anerkannt.
Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige Durch Industrie- und Handelskammer geprüft. Vor Gericht zugelassen, offizielles Gutachten anerkannt.
Staatlich anerkannte Sachverständige Zusätzlich für öffentliche Behörden und Institutionen tätig, nach umfangreicher Kammer-Prüfung.
Verbandsanerkannte Sachverständige Durch Verbände nach eigenen Kriterien benannt. Anforderungen variieren je nach Verband.
Behörden als Sachverständige Bestimmte Behörden können als Gutachter fungieren (z.B. Bundesbehörden).

Freie Sachverständige erstellen Immobiliengutachten ohne nachgewiesene Spezialqualifikation. Es besteht keine Verpflichtung, eine bestimmte Ausbildung oder Prüfung zu absolvieren. Ihre Gutachten und Stellungnahmen werden von Gerichten und Behörden in der Regel nicht anerkannt, weshalb diese Bezeichnung oft als missverständlich gilt.

Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige verfügen über eine Prüfung und Bestellung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK). Sie sind befugt, rechtsgültige Gutachten zu erstellen. Ihre Leistungen sind im gerichtlichen und behördlichen Kontext anerkannt und werden überall offiziell akzeptiert.

Staatlich anerkannte Immobilien-Sachverständige sind öffentlich bestellte Gutachter, die zusätzlich von staatlichen Stellen beauftragt werden dürfen. Ihre Kenntnisse werden durch eine sehr umfangreiche Prüfung nachgewiesen. Diese Sachverständigen dürfen auch für Behörden und Gerichte tätig werden, beispielsweise bei Zwangsversteigerungen.

Verbandsanerkannte Sachverständige erhalten ihre Anerkennung von Interessensverbänden, die eigene Kriterien festlegen. Eine allgemein verbindliche staatliche Regelung für diese Anerkennung gibt es nicht. Die Standards können je nach Verband deutlich unterschiedlich sein.

Neben natürlichen Personen können auch bestimmte Behörden als Sachverständige für Immobilien auftreten. Dazu zählen verschiedene Bundes- und Landesämter, wie beispielsweise die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung oder das Umweltbundesamt. Diese Behörden übernehmen gutachterliche Aufgaben, wenn es um spezielle Fragestellungen oder staatliche Interessen geht.

Sachverständige für Immobilien unterscheiden sich also maßgeblich in Bezug auf Qualifikation, Bestellung und den Kreis der möglichen Auftraggeber. Vor einer Beauftragung lohnt es sich, die jeweilige Anerkennung und Befugnis des Experten zu prüfen.

In welchen Fällen ist ein Immobilien-Sachverständiger notwendig?

Ein Immobilien-Sachverständiger wird häufig dann hinzugezogen, wenn bestimmte rechtliche oder finanzielle Fragen rund um Grundstücke und Gebäude geklärt werden müssen. Typische Gründe sind zum Beispiel Konflikte im Rahmen von Erbschaften, Scheidungen oder Vormundschaftsfällen, bei denen der Wert einer Immobilie eindeutig bestimmt werden muss.

Auch bei Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt empfiehlt es sich, ein Gutachten zum Verkehrswert einzuholen, besonders vor der Übertragung eines Hauses, etwa bei Schenkungen mit Nießbrauch. Im Versicherungsfall, beispielsweise nach Schäden durch Naturereignisse, kann ein Sachverständigengutachten zur Klärung beitragen.

Streitigkeiten über Baumängel oder Bauschäden erfordern ebenfalls die Einschätzung durch einen spezialisierten Gutachter.
Weitere Anlässe sind Entschädigungsverfahren, Enteignungen oder Zwangsversteigerungen.

Typische Einsatzbereiche im Überblick:

Anlass Beschreibung
Juristische Streitigkeiten Erbschaft, Scheidung, Vormundschaft
Finanzamt-Angelegenheiten Schenkung, Übertragung mit Nießbrauch
Versicherungsschäden Gebäudeschäden durch äußere Einflüsse
Bauschäden/-mängel Feststellung und Beweissicherung
Enteignung/Entschädigung Bewertung zur Ermittlung des Ausgleichs
Betriebsvermögen Übertragung in Privatvermögen
Großobjekte Gutachten für Mehrfamilienhäuser, Bürokomplexe

Besonders bei größeren Immobilien oder für Bilanzierungszwecke ist ein fundiertes Gutachten unerlässlich.

Welche Kosten fallen für einen Immobiliengutachter an?

Die Kosten für einen Immobiliengutachter hängen von mehreren Faktoren ab und können je nach Umfang des Auftrags variieren. In der Regel richtet sich die Vergütung nach dem erforderlichen Stundenaufwand oder einem vereinbarten Festpreis. Häufig wird für die Erstellung eines ausführlichen Verkehrswertgutachtens ein Festpreis angeboten, wodurch mögliche unerwartete Mehrkosten vermieden werden.

Typische Preise sind beispielsweise:

Leistung Durchschnittlicher Preis (netto)
Stundenlohn ca. 115 Euro
Verkehrswertgutachten zwischen 2.490 € und 3.490 €.

Ein Vorteil einer Festpreisgarantie ist die volle Kostenkontrolle für den Auftraggeber, da zusätzliche oder versteckte Gebühren ausgeschlossen sind. Oftmals wird vor Beginn eine kostenlose Erstberatung angeboten, um den Aufwand und die Kosten individuell abzustimmen.

Bei komplexeren Bewertungen oder speziellen rechtlichen Fragestellungen können die Kosten höher liegen. Es empfiehlt sich, alle Details sowie den Leistungsumfang vorab klar mit dem Sachverständigen zu vereinbaren.

Ein Immobiliengutachter kann durch seine fundierte Bewertung nicht nur Rechtssicherheit bieten, sondern auch finanzielle Risiken minimieren, insbesondere bei steuerlichen oder gerichtlichen Angelegenheiten.

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